PRESSEMITTEILUNG 66/2020

Bamberg, den 22.04.20

Forschungsprojekt zur Eindämmung der Ambrosiapflanze in Kooperation mit der Universität Wien

Ansprechpartner:   Hr. Neundörfer   Tel.:   0951/9530 1230

Die Pollen der Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia L.) gehören zu den stärksten bekannten Allergieauslösern. Bereits drei Pollen pro Kubikmeter Luft können bei empfindlichen Personen, zu Reaktionen wie Hautreizungen, Heuschnupfen und Asthma führen.

Das Staatliche Bauamt Bamberg errichtet ab Mitte April auf der Bundesstraße B 22 zwischen Bamberg und Burgebrach in Fahrtrichtung Stegaurach eine kurze Teststrecke zur Bekämpfung der derzeit nur dort an den Bundesstraßen in Westoberfranken vorkommenden Ambrosiapflanze, die vor allem für Allergiker gefährlich werden kann. Der Test erfolgt unter wissenschaftlicher Leitung der Universität für Bodenkultur Wien. Das Pilotprojekt ist auf mehrere Jahre (2020-2022) angelegt. Aufgrund des Versuchsaufbaues und des laufenden Monitorings ist ein Beginn nun im Frühjahr zwingend erforderlich, um wichtige Ergebnisse für das Versuchsjahr 2020 zu erhalten, auch in Zeiten der Corona-Pandemie.

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hat die groß angelegte Studie zur Bekämpfung von Ambrosia beauftragt. An insgesamt acht Standorten in Bayern werden Versuchsflächen eingerichtet, auf denen verschiedene Mähzyklen, sowie physikalische Bekämpfungsmethoden auf Ihre Effizienz erprobt werden.

Auf der Teststrecke des Banketts an der B 22 werden die Mahd und zwei physikalische Eindämmungsmethoden getestet. Zur Kennzeichnung der Versuchsstrecke wird in den kommenden Tagen eine entsprechende Beschilderung errichtet.

Die durchzuführenden Arbeiten sind für die Verkehrsteilnehmer auf der Bundesstraße und dem danebenliegenden Radweg ungefährlich.

Für den Testzeitraum an der Bundestraße 22 wurden verschiedene Mähzeitpunkte definiert, die sich an der physiologischen Entwicklung der Pflanze orientieren. Neben der Mahd wird zum einen die Behandlung mit Heißschaum getestet. Hierbei soll die Ambrosiapflanze durch Hitze abgetötet werden. Der pestizidfreie Schaum aus Wasser, Zucker und Fett soll, im Vergleich zu Heißwasser oder Dampf, die Dauer der Hitzeeinwirkung erhöhen und somit ein Absterben der Pflanze bewirken.

Ein weiterer Versuchsaufbau testet die Bekämpfung der Ambrosia durch ein sog. Elektroverfahren. Dabei wird Strom durch die Wasserbahn der Pflanze, von der Pflanzenspitze bis in die Wurzel, geleitet und das Gewächs dadurch von innen zerstört. Der Strom wirkt dabei ausschließlich innerhalb der Pflanze.

Die Ambrosie wurde vor etwa 150 Jahren aus Nordamerika eingeschleppt und tritt in Bayern unter anderem an Straßenrändern, Bahndämmen und in Gärten auf. Eine einzelne Pflanze der beifußblättrigen Ambrosie produziert bis zu einer Milliarde Pollen. Das vermehrte Auftreten von Ambrosia verursacht insbesondere für Allergiker große Probleme. Das allergene Potential der Pollen ist um ein vielfaches höher als bei heimischen Gräsern. Durch ihre späte Blüte verlängert die Ambrosie die sonst übliche Pollenzeit um rund zwei Monate.

Die Pflanze erobert auch immer mehr Bankette neben bayerischen Bundesstraßen und Autobahnen, die einen idealen Lebensraum für die Pflanze darstellen. Durch ihre Toleranz gegenüber Trockenheit, Nähstoffmangel, Schwermetallen und sogar Salz hat Ambrosia einen Vorteil gegenüber heimischen Pflanzen, die an diesen Standorten häufig Probleme haben zu wachsen und sich zu etablieren.

Hinzu kommt, dass die Bankette in der Regel nicht angesät werden, und die Vegetationsdecke durch den Straßenunterhalt regelmäßig abgetragen wird, um den Wasserabfluss von der Fahrbahn zu gewährleisten. Diese Bankette sind somit eine optimale Eintrittspforte für eine Erstbesiedelung durch Ambrosia. Einmal etabliert, werden die flugunfähigen Samen der Pflanze leicht mit Reifen und Fahrtwind weiterverbreitet.

Für eine erfolgreiche Bekämpfung der allergenen Pflanze muss eine weitere Ausbreitung der Pflanze verhindert werden. Dabei steht die Verhinderung der Samenproduktion im Fokus, da die Samen der Pflanze bis zu 40 Jahre im Boden keimfähig überdauern können.

Bamberg, den 21.04.2020

gez.

Roth

Bildmaterial:

Abbildung 1: Schilder zur Kennzeichnung der Teststrecke, bereitgestellt durch die Universität für Bodenkultur Wien

Abbildung 2: Thomas Neundörfer und Sabrina Hörl vom Staatlichen Bauamt in Bamberg zeigen symbolisch die Anbringung der Beschilderung parallel zur B 22 Richtung Stegaurach

 

 

 

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