PRESSEMITTEILUNG 59/2021
Bamberg, den 30.09.21Neues Konzept für ökologische Grünpflege an Bundes- und Staatsstraßen
An Bayerns Staats- und Bundesstraßen soll es in Zukunft noch stärker blühen, summen und brummen: Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer hat im August das neue Konzept zur Pflege der Straßenböschungen der Öffentlichkeit präsentiert. Bei Straßenbegleitgrün handelt es sich um nicht landwirtschaftlich genutzte Flächen, das bedeutet die Flächen werden in der Regel nicht gedüngt oder mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Sie sind somit gut geeignet, um als Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren zu dienen. Daneben dienen Sie auch der Verbindung von Lebensräumen.
Auch das Staatliche Bauamt Bamberg unterstützt mit seiner Arbeit den Klimaschutz am Straßenrand. Im Jahr 2021 wurden im Zuständigkeitsgebiet des Bauamtes rund 250 zusätzliche Bäume an Bundes- und Staatsstraßen gepflanzt. Die Pflanzung erfolgte in bereits durch Leitplanken abgesicherten Bereichen, so dass keine Hindernisse am Straßenrand entstehen. Durch die eher kühlere und feuchte Witterung im Sommer 2021 haben sich die neu gepflanzten Eichen, Ulmen, Ahorn- und Kirschbäume bereits gut entwickelt. Die Bäume spenden Schatten, reinigen die Luft und bieten Habitate für Lebewesen. Außerdem strukturieren sie das Landschaftsbild und leisten einen wichtigen, kleinklimatischen Beitrag direkt in der Region.
Allein im Bereich der Bundestraße B4 im Itzgrund wurden 2021 über 100 zusätzliche Bäume gepflanzt.
Neben der Neupflanzung von Bäumen spielt aber auch der Erhalt und die Pflege des Altbaumbestandes eine wichtige Rolle im Klimaschutz. Im Rahmen der Verkehrssicherung werden über tausend Bäume an den Bundes- und Staatsstraßen im Gebiet des Staatlichen Bauamtes Bamberg regelmäßig kontrolliert, dokumentiert und auf Basis dieser Daten Pflegemaßnahmen eingeleitet.
Ökologisch sinnvoll ergänzt werden die Gehölzbereiche an den Seitenflächen der Straße durch die schrittweise Umstellung der Pflege des Begleitgrüns. In den Seitenflächen werden blühreiche Bereiche, sogenannte Bienenhighways angelegt. Diese Bienenhighways folgen dem Prinzip „Unordnung wagen“: Manche Teilbereiche des Extensivbereichs wirken vielleicht ungepflegt, bieten aber ökologisch gute Voraussetzungen für die Etablierung geeigneter Lebensräume für Flora und Fauna.
Bei der Art der Pflege müssen neben den ökologischen Zielen auch die Aspekte der Verkehrssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit des Straßenbetriebsdienstes sowie die Sicherstellung der Funktion des Straßenbegleitgrüns für die Straße berücksichtigen. Im straßennahen Intensivbereich steht die Verkehrssicherheit und die Funktionsfähigkeit der Verkehrsanlage im Vordergrund. Eine ökologische Aufwertung durch Änderung der bisherigen Pflegepraxis ist hier nur sehr eingeschränkt möglich.
Aber auf den weiter von der Straße entfernt liegenden Wiesenflächen, also im Extensivbereich, können die landschaftsökologischen Ziele in den Vordergrund treten. Abhängig von Lage, Größe und Standort weisen die Wiesenflächen im Extensivbereich ein großes Potential zur Erhöhung der Artenvielfalt und zur Stärkung des Biotopverbundes auf.
Die Pflege der straßennahen Begleitgrünflächen kann insbesondere bei Flächen, die aufgrund ihrer steilen Hanglage nicht maschinell gemäht werden können, durch Beweidung mit Schafen von Gehölzaufwuchs befreit werden. Hierdurch entstehen an geeigneten flachgründigen Standorten wertvolle Magerstrukturen.
Insgesamt sind in West-Oberfranken zusätzlich rund 555 sogenannte Auswahlflächen in der Umsetzung. Hierbei handelt es sich um Offenlandflächen, das sind oft Reststücke längst vergangener Straßenbaumaßnahmen, die jetzt über extensive Pflegemaßnahmen zu Biotopbereichen entwickelt werden und die sich perlenartig entlang der Bundes- und Staatsstraßen im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Bauamtes Bamberg aufreihen.
Bamberg, den 30.09.2021
Staatliches Bauamt Bamberg